"Schreiben im Sinne einer Aneinanderreihung von Buchstaben und anderen Schriftzeichen scheint kaum oder überhaupt keine Zukunft zu haben. Es gibt mittlerweilen Codes, die besser als die der Schriftzeichen Information übermitteln. Was bisher geschrieben wurde, kann besser auf Tonbänder, Schallplatten, Filme, Videobänder, Bildplatten oder Disketten übertragen werden. Und vieles, das bislang nicht geschrieben werden konnte, ist in diesen neuen Codes notierbar. Die derart codierten Informationen sind bequemer zu erzeugen, zu übertragen, zu empfangen und zu speichern als geschriebene Texte. Künftig wird mit Hilfe der neuen Codes besser korrespondiert, Wissenschaft getrieben, politisiert, gedichtet und philosophiert werden können als im Alphabet oder in arabischen Zahlen. Es sieht ganz so aus, als ob die Schriftcodes, ähnlich den Hieroglyphen oder der indianischen Knoten, abgelegt werden würden. Nur noch Historiker und andere Spezialisten werden in Zukunft Schreiben und Lesen lernen müssen"
Zitat aus der Einleitung von "Die Schrift, hat schreiben Zukunft?" von Vilem Flusser. (Biblionetz:b00473)Im Zeitalter nach PISA, im Jahre (2004) in dem viele Gelder in die Förderung der Schriftkompetenz laufen, scheint dieses Zitat von 1987 aktueller den je. Wenn man sich eine halbe Stunde Zeit nimmt und sich ein paar Gedanken macht versteht man, wie recht Flusser mit dieser Äusserung hat.
Ich möchte hierzu ein paar Gedanken notieren.Es bleibt die Frage, welche Codes die Menschheit entwickeln/übernehmen wîrd um auf der visuellen Ebene differenziert zu kommunizieren?