Vor dem Hintergrund eines fiktiven totalitären Staates im Großbritannien der Zukunft, erzählt "V wie Vendetta" die Geschichte einer jungen Frau aus der Arbeiterklasse namens Evey (NATALIE PORTMAN), die von einem maskierten Mann (HUGO WEAVING), der unter dem Pseudonym "V" bekannt ist, aus einer lebensbedrohlichen Lage gerettet wird. V, ein zugleich belesener, exzentrischer, empfindsamer und intellektueller Mensch, hat sein Leben der Befreiung seiner Mitbürger von jenen verschrieben, die sie bis zur vollkommenen Gleichgültigkeit terrorisiert haben. Aber er ist auch ein verbitterter, rachsüchtiger, einsamer und brutaler Mensch, der von seiner persönlichen Vergeltungssucht getrieben wird. In seinem Bestreben, die englischen Bürger von der Korruption und Grausamkeit der
Regierung zu befreien, verdammt er die tyrannische Natur der Führungsriege und fordert seine Mitbürger auf, mit ihm am 5. November – dem traditionellen Guy Fawkes Day – vor das Parlament zu ziehen. An jenem Tag des Jahres 1605 entdeckte man Guy Fawkes und 36 Fässer Schießpulver in einem Tunnel unter dem Parlamentsgebäude. Er und seine Mitverschwörer hatten als Hochverräter den so genannten Gunpowder Plot als Reaktion auf die tyrannische Regierung unter James I. geplant. Fawkes und die übrigen Saboteure wurden gehängt, ausgeweidet und gevierteilt – ihre Umsturzpläne wurden nie ausgeführt.
Im Geiste dieser Rebellion, in Erinnerung an diesen Tag, schwört V, Fawkes’ Plan durchzuführen, wie er für den 5. November 1605 vorgesehen war: Er will das Parlament in die Luft sprengen. Als Evey Vs Geheimnis auf die Spur kommt, entdeckt sie auch die Wahrheit ihrer eigenen Vergangenheit – und entwickelt sich zu einer unerwarteten Verbündeten bei seinem Ziel, Freiheit und Gerechtigkeit für eine durch Grausamkeit und Korruption unterdrückte Gesellschaft zurückzugewinnen. Der Film stützt sich auf den Comic-Roman „V for Vendetta“ (V wie Vendetta): Er erschien erstmals 1981 in dem unabhängigen monatlichen Comic-Magazin Warrior, das schnell eine Kultgemeinde um sich scharte. Die Blattmacher Alan Moore und David Lloyd brachten 26 Ausgaben heraus, bis das Magazin eingestellt wurde – deshalb erfuhren die Fans nie den Schluss der Geschichte. Erst nach fünfjähriger Pause vollendeten Moore und Lloyd "V wie Vendetta" im Jahr 1989 unter dem Dach von DC – in diesem Verlag erschien die gesamte Geschichte als Comic-Roman.
Ein Alptraum von einem Film. Hubert Saupers über vier Jahre entstandener Dokumentarfilm zeigt die Welt als Darwins Alptraum: Das Gesetz 'der Stärkere überlebt' angewendet auf die Beziehung von Europäern und Afrikanern innerhalb der Globalisierung des Marktes, dem Nilbarsch und den restlichen Fischarten im Victoriasee, führt er in grausamen, kruden Bildern vor Augen.
Erstmal eine Riesenempfehlung für diesen Film!! Jeder der auch nur ein wenig wissenschaftlich interessiert ist und gerne über den eigenen Tellerrand hinausschaut, wird von diesem Film hier auf ganz eigene Weise profitieren. Als Vordergrundgeschichte geht's um zwei Frauen. Die eine ist Fotografin, ziemlich deprimiert und hoffnungslos was ihre private und berufliche Zukunft angeht. Ihre Mitbewohnerin dagegen ist ein Ausbund an Frohsinn und Optimismus und steckt sie im Lauf des Films immer mehr damit an. Hauptsächlich begleitet man als Zuschauer eben diese Fotografin durch ihre Alltagsgeschichten, erlebt mit, wann und warum sie welche Entscheidungen trifft, wo die Grenzen ihres (pessimistischen) Weltbilds liegen und wie sich manches im Verlauf des Films verändert. In entscheidenden Szenen kommen dann immer wieder Wissenschaftler zu Wort und erklären aus ihrer Perspektive allerlei psychologische, biologische, physikalische Zusammenhänge und führen an aktuelle Grenzen in Forschung und Wissenschaft. Diese wiederum sind derart weit gesteckt, dass man hin und wieder glauben könnte, die Erklärungen stammten von irgendwie vernebelten Geistern, die jenseits von Gut und Böse nicht mehr zurückfinden. Weit gefehlt - die Leute sind allesamt anerkannte Wissenschaftler (Profs und Doktoren) und zeigen vielmehr auf, wie wenig wir über die Zusammenhänge zwischen Geist und Materie, Ursache und Wirkung oder die Struktur unserer Wirklichkeit wissen. Ein Film der Zuschauer extrem fordert und ganz sicher viele Kinogänger überfordert. Vor allem dadurch, dass die gewählten Alltagsbeispiele quasi jeden ansprechen und somit deren Erklärungen genauso jeden betroffen und nachdenklich machen können. Bei Interesse an (Neuro-)Psychologie, philosophischen Fragestellungen und konstruktivistischem Denken ein absolutes Muss.
Erleben Sie die faszinierende Welt der Alchimisten, Geistheiler und Schamanen. Wir begegenen Ihnen auf der ganzen Welt. Doch haben sie wirklich besondere Fähigkeiten? Was ist real? Was ist Magie? Clemens Kuby, der Regisseur von preisgekrönten Filmen, wie Living Buddha reist erneut um die Welt und filmt Phänomene, die uns normalerweise verborgen bleiben. Er beobachtet außergewöhnliche Heilmethoden- und Traditonen in Peru, Russland, Philippinen, Nepal, Burma und Korea. Dieser Film entdeckt unfassbare Kräfte und Möglichkeiten. Clemens Kuby verknüpft das Unerklärliche mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung. Der Zuschauer entdeckt seine ureigenen persönlichen Kräfte, die in jedem vorhanden sind, an die aber kaum noch jemand glaubt. Einige Zuschaer erfuhren durch den Film sogar eine spirituelle Heilung Ihrer Krankheiten.
Was ein filmisches Dokument der Reise zu den letzten, nomadisierenden Schamanen in Ostsibirien werden sollte, schildert die erfolglose Suche nach diesen Menschen und ihrer naturnahen Kultur. Der geschickte Filmaufbau thematisiert die Sehnsucht von überzivilisierten Menschen nach Ursprünglichkeit und Lebensinhalt. Wie in keinem anderen Reisefilm mit 'exotischem' Thema fallen das Thema und das Interesse von Autor und Zuschauer auf das Publikum zurück: 'Traumzeit' setzt unsere paradoxe Lebenssituation zwischen Wohlstandsgesellschaft und archaischen Sehnsüchten in den Mittelpunkt des Kinoerlebnisses.
Wie können Körper und Geist als ganzheitliches Wesen existieren? Der Chilenische Neurobiologe Francisco Varela beschäftigte sich von seiner Kindheit bis zu seinem frühzeitigen Tod mit dieser Frage. Die Struktur des Films basiert auf Varelas nicht-linearem Denken und fokussiert auf Autopoiesis, Ethik, Bewusstsein, Meditation und Sterben. Erzählt und reflektiert wird von ihm selbst, von seinen Familienangehörigen, von führenden Wissenschaftern, engsten Freunden und Denkern wie Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, Heinz von Foerster der Vater der Kybernetik, Evan Thompson, Anne Harrington, humberto maturana und anderen. Drei Kernthemen prägen den Film: die Beziehung zwischen Körper und Geist (Verkörperung), der Sinn persönlicher Verantwortung (Autonomie) und die Spiritualität.
DAS WISSEN VOM HEILEN' ist der erste umfassende Film über die Tibetische Medizin, eines der höchstentwickelten Medizinsysteme, auf Deutsch: 'DAS WISSEN VOM HEILEN'. Diese ganzheitliche Medizin deckt die körperlichen, geistigen und seelischen Leiden ab. Die Arzneien bestehen aus Kräutern, Wurzeln, Mineralien u.a.. Heilerfolge liegen bei chronischen Krankheiten, die mit der westlichen Medizin kaum geheilt werden können. Der Film präsentiert uns an drei verschiedenen Schauplätzen der Welt je eine Hauptperson mit ihren 'Patienten'. In Dharamsala , im nordindischen Vorhimalaja, dem Sitz der Tibetischen Exilregierung führt uns DR. TENZIN CHOEDRAK, persönlicher Leibarzt des Dalai Lama, in die Lehre der Tibetischen Medizin ein. H.H. TENZIN GYATSO, DER 14. DALAI LAMA, erläutert
uns die Bedeutung unserer Gesundheit. In Ulan-Ude und den burjatischen Steppen nördlich der Mongolei beobachten wir die Langzeitbehandlung von Schwerkranken durch den tibetischen Arzt CHIMIT-DORZHI DUGAROV. In der Schweiz , in Wien und in Jerusalem geht es um die Möglichkeiten einer sinnvollen Anwendung der sanften tibetischen Medizin bei uns, und um die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirkungsweise tibetischer Arzneien, angeregt durch den 1995 verstorbenen Schweizer Pharmakaufmann KARL LUTZ, der erstmals im Westen tibetische Arzneien industriell herstellt und erstaunliche Heilerfolge damit hat.
Durch einen Krieg, den die Mythen als die "Sieben Tage des Feuers" bezeichnen, wurde die Erde in ein wüstes Ödland verwandelt, auf dem nur noch wenige Zivilisationen existieren. Stattdessen herrscht nun ein riesiger Pilzwald über die Erde, dessen Sporen für den Menschen hochgiftig sind. Eine der letzten fruchtbaren Oasen ist das sogenannte "Tal der Winde". Die natürlichen Aufwinde, die das Tal umströmen, verhindern, dass Sporen des Pilzwaldes hinein gelangen können. Nausicaä ist die junge Prinzessin des Volkes vom Tal der Winde. Sie besitzt die seltene Gabe, die Gefühle und Gedanken der Tiere zu verstehen. Während der Rest der Menschheit in Angst vor dem Pilzwald und seinen abstrusen Bewohnern, den Rieseninsekten lebt, sucht Nausicaä den Kontakt mit der fremdartigen Flora und Fauna. Als das Tal der Winde von einer anderen Großmacht angegriffen wird, um das fruchtbare Land abseits des Pilzwaldes zu unterwerfen, ist Nausicaä die letzte Hoffnung ihres Volkes. Im Bestreben ihr Volk zu befreien und eine friedliche Koexistenz zwischen den Menschen und dem Pilzwald zu erreichen, kämpft sie verzweifelt mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und wird so zur Botschafterin einer uralten Prophezeiung.
Mamoru Oshii's landmark Ghost in the Shell (1995) largely defined the cyberpunk genre and influenced the Matrix films in the U.S. The long-awaited sequel continues the adventures of Batou, Major Kusanagi's former assistant, who was left behind when she disappeared into the cyber-realm of the Net. With his new human partner, Togusa, Batou investigates a series of bloody murders involving gynoids, robots with sexual functions. The case leads them to the headquarters of the Locus Solus company, where Batou uncovers the evil secret behind the creation of the gynoids. Innocence includes some staggeringly beautiful CG images, especially a parade depicting characters from Chinese mythology. Oshii contrasts this glittering beauty with a Blade Runner-esque dystopia. But even his skill as a director can't disguise the fact that the underdeveloped story and flat characters are far less interesting than the opulent visuals. (Rated PG-13: graphic violence, violence against women, brief nudity, profanity, alcohol and tobacco use.) --Charles Solomon
Obwohl der Film von Keanu Reeves und Laurence Fishburne angetrieben wird, bleibt vor allem Carrie-Anne Moss im Gedächtnis, denn die Mixtur aus untadeligem Verhalten und Verletzlichkeit mit der sie Trinity spielt, verleiht ihrer Figur eine derart ungeheure Stärke, dass andere Heldinnen im Vergleich zu ihr scheu und zurückhaltend wirken. Und wenn wir einen Preis für den heimtückischsten Film-Bösewicht des Jahres 1999 vergeben müssten, ginge dieser an Hugo Weaving in der Rolle des psychotischen, aber geradlinig auftretenden, schneidigen Agenten Smith.
Sind Sie ein Fan düsterer Comics und ihrer Anti-Helden? Hat Ihnen der Film The Crow - Die Krähe jenen Nihilismus vermittelt, den sie zuvor vergeblich in anderen Filmen gesucht haben? Und teilen Sie die Vorliebe von The-Crow-Regisseur Alex Proyas für den Sieg des Stils über den Inhalt? Dann werden Sie Dark City lieben.
Dark City ist einer jener Filme, die ihre eigenen Welten erschaffen, in denen eigene Regeln losgelöst von der Realität gelten und die mit ihnen derart sorgsam umgehen, dass selbst unlogische Momente in dieser Welt einzigartig und nachvollziehbar erscheinen. Dark City ist aber auch der vollkommene Triumph des Produktionsdesigns über die Geschichte (in der böse Außerirdische die Realität in einer hermetisch nach außen abgeschlossenen Stadt manipulieren). Bei aller Perfektion hat er kein Herz und keine Seele.
Die Charaktere bleiben eindimensional, und so bleibt man als Zuschauer auf Distanz zu dem Geschehen. Jene Zuschauer, die Interesse an großartigen Produktionsdesigns haben, werden es genießen, diese an den deutschen Expressionismus angelehnten Kulissen bewundern zu dürfen. Die größten Kulissen übrigens, die jemals in Australien, der Heimat von Regisseur Proyas und Produzent Andrew Mason, gebaut worden sind. Dass die Meinungen zu diesem Film auseinandergehen können, zeigt die Kritik des in den USA ungemein populären Kritikers Roger Ebert, der Dark City einen der besten Filme des Jahres 1998 nennt.
Spielst Du das Spiel, oder spielt das Spiel dich? Das ist eine der Ideen, die Avalon zugrunde liegen, jenem Cyberthriller von Mamuro Oshii, der bislang durch Animes wie Ghost in the Shell oder Patlabor bekannt geworden ist. Dies ist sein erster Realfilm, und der Sprung von der gezeichneten Realität zur gefilmten Realität ist ihm ausgesprochen gut gelungen. Wobei es mit der Realität so eine Sache ist, denn bei Avalon geht es um die Kollision eines zukünftigen Hier und Jetzt mit den chiperzeugten Welten eines Computerspieles. In nicht allzu ferner Zukunft hat sich in den Städten eine Subkultur entwickelt, in der die Menschen ihrem armseligen Leben in die Fantasiewelten eines hyperrealen Spieles entfliehen. In geheimen Clubs wird diesem Zeitvertreib nachgegangen, die erfolgreichsten Spieler sind Helden, verdienen gar Geld mit ihrem Status. Eine der besten Kämpferinnen erfährt nun von einer mysteriösen Stufe des Spieles, die man mittels verschiedener Tricks und Kniffe erreichen kann. Sie schart Gefährten um sich, um das Geheimnis zu ergründen.
Avalon erzählt in ruhigen, stilisierten, aber immer beeindruckenden, ja verstörenden Bildern eine Geschichte irgendwo zwischen eXistenZ, Dark City und Matrix, hält sich jedoch bewusst von jeglichem grellen Comic-Look fern. Auch die Wahl des Drehortes und der Darsteller zeigt dies, denn Mamuro Oshii drehte in Polen mit polnischen Schauspielern. Dass die Akteure dem durchschnittlichen Publikum unbekannt sein dürften (mit Ausnahme der Hauptdarstellerin Malgorzata Foremniak, die im deutschen Fernsehen in einer Folge der Serie Sperling auftrat und mit Edges of the World den Sprung nach Hollywood geschafft hat) dient dem Ganzen sehr. Die unverbrauchten Schauplätze tun ihr Übriges. Nebenbei sei bemerkt, dass das englische Skript für Avalon von Autor Neil Gaiman (Niemalsland, Sandman) verfasst wurde, der sich auch schon der Synchronfassung von Prinzessin Mononoke annahm.
Durch Katsuhiro Otomos monumentales Manga-Meisterwerk Akira gewann der japanische Zeichenstil in der westlichen Welt stark an Popularität. 1988 entstand unter seiner Regie der darauf basierende Anime -- zwar nicht ganz so komplex wie die Vorlage, nichtsdestotrotz jedoch eine herausragende Arbeit in Otomos unverwechselbarem Stil. Neo-Tokio steht Mitte des 21. Jahrhunderts am Rande von Anarchie und Chaos. Rivalisierende jugendliche Motorradgangs beherrschen die Straßen. Tetsuo ist Mitglied in Kanedas Gang. Eines Nachts hat er einen Zusammenstoß mit einem greisenhaft aussehenden Kind, das Teil eines Regierungsprojekts namens Akira ist. Im Rahmen dieses Projekts finden Experimente mit ausgewählten Kindern statt mit der Absicht, deren psychokinetische Fähigkeiten zu verstärken und militärisch nutzbar zu machen. Ausgelöst durch den Unfall entwickeln sich nun, verbunden mit abstrakten Halluzinationen, bei Tetsuo selbst enorme Kräfte, deren zerstörerische Wirkung alte Freundschaften belastet und zu deren Kontrolle den Militärs auf der einen sowie rebellischen Gruppen auf der anderen Seite jedes Mittel recht ist -- sogar wenn dabei die ganze Stadt zerstört würde.
Akira ist die Referenz des rasanten, grellen Cyberpunks, einer Welt, die kein anderer Film besser an den Zuschauer zu vermitteln vermag. Die Animation ist atemberaubend und bis in den Hintergrund erstaunlich detailliert. Die Story ist komplex, durchdacht und abgehoben, hervorragend zu dieser Art Anime passend. Für den unvorbereiteten Zuschauer allerdings wirkt sie leicht verwirrend, was durch die sich aus westlicher Sicht ähnelnden Charaktere noch verstärkt wird. Vor dem Hintergrund eines postapokalyptischen und korrumpierten Neo-Tokios, indem Militär und Rebellen um die Vorherrschaft kämpfen, bleibt ein paar Jugendlichen, die ihre eigenen Probleme mit sich und der Gesellschaft haben und immer wieder in den Mittelpunkt rasanter Verfolgungen mit brutaler Gewalt geraten, nicht viel mehr als ihre Freundschaft.
Der begleitende Soundtrack trägt wundervoll zur gesamten Stimmung bei. Ein großartiger Film. --Hans Lehn
Die geschickte Mischung aus animierten Zeichnungen und computergenerierten Bildern sorgte unter den Animationsfans für Aufregung als dieses Science-Fiction-Abenteuer 1995 veröffentlicht wurde. Viele Freunde des Genres glauben, dass Ghost In The Shell zeigt, wie die Zukunft des Animationsfilms aussehen wird -- zumindest auf kurze Sicht. Die Handlung des Films spielt in der nicht allzu fernen Zukunft, in der eine nicht weiter benannte Regierung lebensechte Cyborgs und "modifizierte" Menschen für verdeckte Arbeiten benutzt. Eine der Schlüsselfiguren ist Motoko Kusanagi, die ebenfalls aus den Reihen der Cyborgs stammt und wie eine Kreuzung aus dem Terminator und einem Playmate des Monats aussieht. Auf der Suche nach einem mysteriösen Superhacker, der sich selbst "The Puppet Master" nennt, verfängt sich Motoko in einem Netz aus Spionage und Gegenspionage.
Mamoru Oshii führt die Regie im Stakkato-Rhythmus zwischen rasanten Action-Sequenzen (Autoverfolgungsjagden, Schießereien, Explosionen) und statischen Dialog-Szenen, die den Charakteren Raum lassen, die etwas geheimnisvolle und sehr verschlungene Handlung zu entfalten. Kusanagis abschließendes Zitat aus I Corinthians deutet an, dass die elektronische Evolution eventuell die organische Evolution ersetzen könnte. --Charles Solomon
Dieser monumentale Zeichentrickfilm von 1997 ist bereits als erfolgreichster heimischer Spielfilm in die Geschichte eingegangen, der je in Japan herausgebracht wurde, wo seine Mischung aus mythischen Themen, mystischen Kräften und atemberaubender Optik in besonderem Maße die kulturelle Identität und die damaligen ökologischen Ängste der Japaner ansprach. Und was den internationalen Zeichentrick- und insbesondere Anime-Fan angeht, stellt Prinzessin Mononoke einen viel verheißenden nächsten Schritt für seinen verehrten Schöpfer Hayao Miyazaki dar, den allgemein anerkannten Wegbereiter des Anime, dessen malerhafter Stil, lebhafte Charakterentwürfe und stilisierter Ansatz zum Geschichtenerzählen hier ehrgeizige, geradezu evolutionäre Schritte macht. Miyazakis Geschichte spielt im mittelalterlichen Japan und stellt einen Kampf zwischen der Natur und dem Menschen dar. Der unaufhaltsame Fortschritt der Technik, verkörpert durch die düsteren Eisenschmieden des ehrgeizigen Tatara-Klans bedroht die natürlichen Kräfte, die durch den gütigen Großen Gott des Waldes und die großäugigen, gespenstischen Geister, die er beschützt, personifiziert werden. Als Ashitaka, ein junger Krieger von einem abgelegenen, bedrohten Dorfklan, ein ausgehungertes Ungeheuer tötet, stellt er fest, dass es sich bei dem Tier in Wirklichkeit um ein Dämonengott handelt, der durch menschlichen Zorn verwandelt wurde. Ashitakas Suche nach der Ursache dieses tödlichen Fluchs führt ihn mitten in menschliche politische Intrigen sowie in den entscheidenderen Kampf zwischen Mensch und Natur.
Miyazakis verwickelte Fabel ist gewiss nichts für das Kindervormittagsprogramm; die oft sehr plastisch dargestellten Gewaltszenen während der Kämpfe erst recht nicht. Falls einige der jüngeren Zuschauer (oder der weniger aufmerksamen älteren) mit der Vielzahl der Figuren nicht zurechtkommen, bietet allein schon Miyazakis stimmungsvolle Welt und deren üppige optische Gestaltung genügend Gründe, sich diesen Film anzuschauen. Für die englischsprachige Orginalversion hat Miramax eine beeindruckende stimmliche Besetzung zusammengestellt, darunter Gillian Anderson, Billy Crudup (als Ashitaka), Claire Danes (als San), Minnie Driver (als Lady Eboshi), Billy Bob Thornton und Jada Pinkett Smith. Sie verleihen diesem sehr eigenen Zauberreich eine ganz besondere Note. Empfohlen ab 12 Jahren. --Sam Sutherland
Isao Takahatas zutiefst bewegender Antikriegsfilm Die letzten Glühwürmchen wurde bei Vorführungen in aller Welt von der Kritik hoch gelobt. Nachdem ihre Mutter gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in den Bombenangriffen auf Tokio umgekommen ist, sind der jugendliche Seita und seine kleine Schwester Setsuko sich selbst überlassen. Ihr Vater dient fern der Heimat in der kaiserlichen Marine. Anfänglich leben die Geschwister bei einer Tante, die ihnen aber wenig Liebe entgegenbringt und ihnen Zeit und Kosten vorhält, die sie verursachen. Die zwei Kinder richten sich in einer Höhle bei einem Bach häuslich ein, aber ihre mageren Vorräte sind bald aufgebraucht. Um seine Schwester versorgen zu können, ist Seita gezwungen zu stehlen. Trotz seiner Bemühungen stirbt sie am Ende an Unterernährung. Betroffen und geschwächt kehrt Seita in die verwüstete Stadt zurück und stirbt umbemerkt in einem überfüllten Bahnhof. Die Stärke dieses Films liegt in Takahatas unparteiischer Darstellung der Charaktere. Ein mitfühlender Arzt, die habgierige Tante, die teilnahmslosen Cousins und Cousinen -- sie alle wissen, dass sie für Seita und Setsuko wenig tun können. Ihre Ressourcen -- wie die ihres Landes -- sind ohnehin schon überfordert. Jeder Verzicht würde ihr eigenes Überleben gefährden. Wie schon die Barefoot Gen-Filme, verliert auch Die letzten Glühwürmchen kein Wort über Japans Rolle als Aggressor im Zweiten Weltkrieg. Die Darstellung des unnötigen Leids jedoch, das seine Opfer auf sich nehmen mussten, setzt sich über nationale und ideologische Grenzen hinweg.
The highest grossing film in Japanese box-office history (more than $234 million), Hayao Miyazaki's Spirited Away (Sen To Chihiro Kamikakushi) is a dazzling film that reasserts the power of drawn animation to create fantasy worlds. Like Dorothy in The Wizard of Oz and Lewis Carroll's Alice, Chihiro (voice by Daveigh Chase--Lilo in Disney's Lilo & Stitch) plunges into an alternate reality. On the way to their new home, the petulant adolescent and her parents find what they think is a deserted amusement park. Her parents stuff themselves until they turn into pigs, and Chihiro discovers they're trapped in a resort for traditional Japanese gods and spirits. An oddly familiar boy named Haku (Jason Marsden) instructs Chihiro to request a job from Yubaba (Suzanne Pleshette), the greedy witch who rules the spa. As she works, Chihiro's untapped qualities keep her from being corrupted by the greed that pervades Yubaba's mini-empire. In a series of fantastic adventures, she purges a river god suffering from human pollution, rescues the mysterious No-Face, and befriends Yubaba's kindly twin, Zeniba (Pleshette again). The resolve, bravery, and love Chihiro discovers within herself enable her to aid Haku and save her parents. The result is a moving and magical journey, told with consummate skill by one of the masters of contemporary animation. MPAA Rated: PG ("Some scary moments") --Charles Solomon --This text refers to the Theatrical Release edition.
Auf Wunsch von Roger gibts am 4.Juli "The Dark Crystal" mit speziellem Nachtessen.
rodg present:Metropolis, adaptiert von Katsuhiro Otomos Manga-Comic aus dem Jahre 1949, ist ein aufwändig gemachter, wunderschöner Film, dem es leider nicht gelingt, eine zusammenhängende Geschichte zu präsentieren, die seiner außergewöhnlichen Optik würdig wäre. Der böse Herzog Red hat es sich zum Ziel gesetzt, von Ziggurat aus, seinem eben fertig gestellten Art-Deco-Wolkenkratzer, die Welt zu beherrschen. Sein Spießgeselle Dr. Laughton ist gerade dabei, einen neuartigen Roboter zu entwickeln, der in der Lage ist, von Ziggurat aus alle Maschinen dieser Welt zu kontrollieren. Der japanische Detektiv Shunsaku Ban und sein Neffe Kenichi kommen auf der Suche nach Laughton nach Metropolis und werden alsbald in Reds Komplott gestürzt. Als der wahnsinnige Adoptivsohn des Herzogs, Rock, Laughtons geheimes Labor angreift, fliehen Kenichi und die Androidin Tima in die unterirdischen Slums der Stadt und verlieben sich ineinander.
Trotz einer ausgedehnten Serie von Verfolgungsjagden und brutalen Schießereien, gibt es hier wenig Aufregendes und noch viel weniger Charakterentwicklungen. Regisseur Rintaro hat sich einiges von Fritz Langs Metropolis aus dem Jahre 1926, Ridley Scotts Blade Runner und Katsuhiro Otomos Akira abgeschaut, bei seiner Inszenierung fällt es manchmal dennoch schwer, den Geschehnissen richtig zu folgen. Der Film nimmt eine unfreiwillig komische Wendung als Ziggurat zu den Klängen von Ray Charles' "I Can't Stop Loving You" in sich zusammenstürzt. Die computergenerierten Wolkenkratzer, Maschinen und Luftschiffe bieten überwältigende Ausblicke auf ein übergroßes und finsteres Anti-Utopia. Aber Tezukas flache kleine Figuren mit ihren großen Augen, runden Nasen und blasenförmigen Füßen wollen in diese realistische, dreidimensionale Umgebung nicht so richtig hineinpassen. --Charles Solomon